Bei Swanie Simon und Nadine Wolf habe ich selbst die sehr fundierte und tolle Ausbildung zur zertifizierten Ernährungsberaterin mit dem Schwerpunkt BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) für Hunde und Katzen absolviert. Diese Ernährungsform hat korrekt ausgeführt ihre absolute Berechtigung und hat schon vielen Hunden und Katzen wertvolle Dienste geleistet. Trotzdem gebe ich ein klares NEIN bei der Frage, ob chronisch magen-/darmkranke Hunde auf diese Art und Weise gefüttert werden sollten. Ich möchte Dir hier meine Gründe nennen:
- Die Hauptenergiequelle bei BARF ist Fett und das wird leider nicht sonderlich gut von IBD Hunden vertragen. Die Deckung der Energie durch Protein, indem die Fleischmengen erhöht werden, ist keine gute Idee. Dies führt zu einer Übersäuerung mit diversen damit verbundenen Problemen. Allein schon aus diesem Grund ist es für mich nicht geeignet.
- Hunde mit einer chronischen Magen-/Darmentzündung haben alle ein gestörtes Mikrobiom im Dickdarm (Dysbiose) und damit verbunden ein schwaches und nicht korrekt funktionierendes Immunsystem. Das Thema „Leaky Gut (Löchriger Darm)“ ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zu berücksichtigen, wodurch Darminhalte wie Bakterien ins Blut übergehen können. Hier sollte man tunlichst eine unnötige Keimbelastung durch das Futter vermeiden. Genau das liegt aber in der Natur des rohen Fleisches, welches bei BARF verfüttert wird. Je nach Herkunft ist auch mit multiresistenten Keimen aus der Massentierhaltung zu rechnen. Hiermit kommt de Verdauung nie zur Ruhe und ich weiß wovon ich rede, weil ich es über Monate ohne Erfolg versucht habe.
- Die Verdauungsleistung dieser Hunde lässt zu Wünschen übrig, weshalb nur aufgeschlossenes Futter die notwendige Entlastung bringt. Genau das kann BARF nicht bieten, denn rohes Fleisch und Gemüse ist schwer verdaulich, vorallem auch die dort eingesetzten bindegewebsreichen Komponenten wie Pansen, Blättermagen und Lunge. Das führt schnell zu einer Überlastung und damit zu Durchfall. Nicht richtig verdaute Futterbestandteile landen dann im Dickdarm, wo sie nicht hingehören und nähren dort ungünstige oder sogar pathogene Bakterien und Pilze.
Ich hoffe, dass ich Dir plausibel erläutern konnte, dass ich nicht grundlegend gegen das Barfen bin aber es eben aus den genannten Gründen bei diesen Tieren für nicht erfolgsversprechend und sogar gefährlich halte. Meine Fütterungsmethode der Wahl ist und bleibt frisches gekochtes Futter.
Deine Julia mit Letty